Blasenschwäche & Harnwegsinfekte, die tabuisierten Themen

Blasenschwäche & Harnwegsinfekte, die tabuisierten Themen

Über 50% der Frauen leiden in den Wechseljahren unter urogenitalen Beschwerden. Dr. med. univ. Nicole Weirich informiert über Ursachen & Lösungen

Die Wechseljahre bringen für viele Frauen tiefgreifende körperliche Veränderungen mit sich, insbesondere durch den Rückgang des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Urogenitale Beschwerden gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen dieser Lebensphase und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Dr. med. univ. Nicole Weirich, Urologin und Expertin für Hormonersatztherapie (HRT), gibt Einblicke in typische Beschwerden, deren Ursachen und mögliche Behandlungsmethoden.

Liebe Nicole, du hast dich auf die Wechseljahre spezialisiert. Wie kam es dazu?

N: In meiner Praxis habe ich festgestellt, dass viele Frauen unter urogenitalen Beschwerden in den Wechseljahren leiden, sich aber oft scheuen, darüber zu sprechen. Dieses Thema ist leider immer noch mit Scham und Tabus belegt. Mir ist es wichtig, Frauen aufzuklären und ihnen zu zeigen, dass es Hilfe gibt.


Was sind die häufigsten urogenitalen Beschwerden in den Wechseljahren?

N: Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren können sich vielfältig äußern. Ein anhaltender Östrogenmangel beeinflusst sowohl die weiblichen Geschlechtsorgane als auch die ableitenden Harnwege. Die Haut der Scheide wird dünner, was Schmerzen und Wundgefühle verstärken kann. Auch das Risiko für Blasen- und Harnröhreninfektionen steigt.

  • Zyklusveränderungen: In der Perimenopause kann der Monatszyklus unregelmäßig werden, mit häufigeren, selteneren, stärkeren oder schwächeren Blutungen, bis die Periode schließlich ganz ausbleibt. Manche Frauen berichten auch von extrem starken Blutungen.
  • Scheidentrockenheit und vaginale Atrophie: Ein Östrogenmangel führt zu einer verminderten Durchblutung der Scheide, was Scheidentrockenheit, Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auslösen kann. Vaginale Atrophie beschreibt die Verdünnung des Vaginalgewebes, die mit einem erhöhten Risiko für Infektionen einhergeht.
  • Blasenentzündungen: Blasenentzündungen treten in den Wechseljahren häufiger auf, da das veränderte Scheidenmilieu und die dünner werdenden Schleimhäute Bakterien das Eindringen erleichtern. Dies kann zu wiederkehrenden Blasenentzündungen führen. Hier hilft manchmal nur eine Hormontherapie oder eine gezielte Phytotherapie durch eine Umstellung der Ernährung.
  • Harnwegsbeschwerden: Hormonelle Veränderungen schwächen die Blasen- und Beckenbodenmuskulatur, was zu häufigem Harndrang oder sogar Harninkontinenz führen kann. Frauen berichten häufig über unfreiwilligen Urinabgang, etwa beim Lachen, Husten oder Heben schwerer Gegenstände. Auch Schlafstörungen werden nicht nur durch Hitzewallungen, sondern oftmals auch durch die geschwächte Blase verursacht.
  • Gebärmutterabsenkung: Die Gebärmutter kann sich in den Wechseljahren absenken, was sehr schmerzhaft sein kann. Dies geschieht, wenn die Muskeln und Bänder, die die Gebärmutter in ihrer Position halten, geschwächt sind. Risikofaktoren sind u.a. Geburten, Übergewicht und hormonelle Veränderungen.
Eine Gebärmitterabsenkung kann man in schlimmen Fällen sogar von außen sehen

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

N: Es gibt verschiedene Ansätze, um die Beschwerden zu lindern:

  1. Hormonersatztherapie (HRT): Die systemische HRT gleicht den Hormonmangel aus und kann viele Beschwerden verbessern. Für Frauen, die eine risikoarme Behandlung bevorzugen, bietet sich eine lokale Östrogentherapie in Form von Cremes, Zäpfchen oder Vaginalringen an.
  2. Beckenbodentraining: Gezielte Übungen stärken die Beckenbodenmuskulatur und helfen bei Harninkontinenz. Viele Physiotherapie-Praxen und Fitnessstudios bieten entsprechende Kurse an. Auch die Atmung spielt eine wichtige Rolle, wie z.B. im Kundalini Yoga, wo Atmung und Bewegung kombiniert werden.
    1. Biofeedback: Bei der EMG-Biofeedback-Therapie werden die Muskeln, die das Zurückhalten des Harnflusses kontrollieren, zentral trainiert und gekräftigt
  3. Pflanzliche Präparate (Phytotherapie): Alternativen wie Traubensilberkerze oder Rotklee können helfen, Beschwerden abzumildern.
  4. Hilfsmittel bei Blasenschwäche: Bei leichter Inkontinenz können spezielle Inkontinenzeinlagen eine Lösung bieten. Diese binden den Urin besser als herkömmliche Slipeinlagen und verhindern unangenehme Gerüche.
  5. Pessar bei Gebärmutterabsenkung: Ein Pessar ist ein Plastikeinsatz, der von der Gynäkologin oder Urologin eingesetzt wird und die Gebärmutter wieder hochdrückt.
  6. Hilfsmittel:
    1. Inkontinenztampons: statt Flüssigkeit aufzusaugen, üben sie Druck auf die vordere Scheidenwand aus, wodurch die Blase gestützt und die natürliche Verschlussfunktion der Harnröhre wiederhergestellt wird.
    2. Spezielle Einlagen und Höschen
  7. Hygiene: Bei Blasenentzündung: Reinigung des Intimbereichs nach jedem Toilettengang mit handwarmem Wasser
    1. Wärme und viel trinken von Kräutertee spült die Blase und hindert Keime daran, sich anzusiedeln
    2. Vitamine C: Cranberrys, Himbeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren
    3. Mannose Zucker
  8. Vaginale Lasertherapie: Bei vaginaler Atrophie kann eine Lasertherapie helfen, die Scheidenhaut zu regenerieren und die Symptome zu lindern.
„Sprich offen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Beschwerden. Es gibt viele effektive Möglichkeiten, deine Lebensqualität wieder zu verbessern. Ich möchte dir hier auch noch mal betonen, dass eine Hormonersatztherapie auch bei urogenitalen Beschwerden eine Option sein kann."

Was können betroffene Frauen noch tun?

N: Ein ganzheitlicher Ansatz ist wichtig. Die hier aufgelisteten Themen sind hormonell bedingt, das heisst, du kannst sie auch aktiv beeinflussen. Hormone verändern sich täglich durch unsere Aktivitäten und unsere Nährstoffe.

Hast du noch einen Rat, den du Frauen im Wechsel auf den Weg geben möchtest?

Es wichtig Gesundheit ganzheitlich zu sehen. Betroffene Frauen sollten sich bewusst mit ihrem Körper und ihrer Gesundheit auseinandersetzen. Eine gesunde Lebensweise, Stressmanagement und ganzheitliche Ansätze wie Ayurveda können dazu beitragen, die Wechseljahre als eine positive Phase der Veränderung zu erleben. Aus diesem Grund glaube ich das hermaid eine gute Initative ist, die ich als Ärztin unterstützen will.


Fazit

Urogenitale Beschwerden in den Wechseljahren sind keine Seltenheit, doch Frauen müssen diese nicht hinnehmen. Mit der richtigen Behandlung, sei es durch HRT, Beckenbodentraining oder pflanzliche Mittel, können viele Symptome gelindert und die Lebensqualität gesteigert werden.

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