Wenn der Schlaf aus dem Takt gerät: Wie dein Gehirn nachts arbeitet

Wenn der Schlaf aus dem Takt gerät: Wie dein Gehirn nachts arbeitet

Teil 2 - Wie innere Rhythmen unseren Schlaf steuern
(und was ihn stört)

Ein guter Schlaf ist wie ein innerer Kompass: Er bringt uns in Balance, hilft uns bei der Regeneration und stärkt unsere emotionale wie körperliche Widerstandskraft. Doch gerade in den Wechseljahren wird dieser Kompass oft empfindlich gestört. Viele Frauen berichten von Einschlafproblemen, nächtlichem Aufwachen oder dem Gefühl, am Morgen wie gerädert aufzuwachen – obwohl sie ausreichend lange im Bett lagen.

Diese Schlafstörungen sind kein Zufall und auch keine reine Kopfsache. Sie entstehen oft durch ein Zusammenspiel hormoneller Veränderungen (wie dem Absinken von Östrogen und Progesteron) und einer Störung unserer inneren Rhythmen, die den Schlaf-Wach-Zyklus steuern.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie dein Schlaf neurobiologisch funktioniert
  • Welche Rolle der Hypothalamus, das Licht und dein Lebensstil dabei spielen
  • Warum Stress, Pflegearbeit oder Schichtdienste deinen Rhythmus durcheinanderbringen
  • Und: Welche Strategien dir helfen können, wieder in den natürlichen Takt zu finden

Zwei Prozesse, ein Ziel: erholsamer Schlaf

Unser Schlaf wird durch zwei zentrale biologische Systeme gesteuert:

🔹 Prozess S („Sleep Drive“) – der Schlafdruck
Je länger du wach bist, desto mehr steigt der Druck, endlich zu schlafen. Dieser Prozess sorgt dafür, dass dein Körper irgendwann müde wird.

🔹 Prozess C („Circadian Rhythm“) – deine innere Uhr
Dieser 24-Stunden-Takt regelt deine Wachheit – stark beeinflusst durch Licht und Dunkelheit. Dein circadianer Rhythmus bestimmt, wann du wach und wann du schläfrig bist.


Was sind zirkadiane Rhythmen eigentlich?

Zirkadiane Rhythmen sind tägliche Schwankungen in deinem Körper, die fast alle Prozesse beeinflussen:

  • Schlaf und Wachheit
  • Körpertemperatur
  • Herzfrequenz
  • Muskelspannung
  • Hormonproduktion (z. B. Melatonin)
  • Appetit und Verdauung

Die Taktgeberin im Hintergrund: der suprachiasmatische Nukleus (SCN) im Hypothalamus. Dieser erhält Lichtsignale über die Netzhaut – wird es dunkel, signalisiert der SCN der Zirbeldrüse, Melatonin auszuschütten. Das Schlafhormon macht dich müde und hilft deinem Körper, zur Ruhe zu kommen.

👉 Du möchtest mehr über deinen Rhythmus und typische Störungen erfahren?
Hier geht’s zum Artikel über Biorhythmus & Chronotypen 😉


Wenn der Schlaf aus dem Gleichgewicht gerät

Leider kommt dieser fein abgestimmte Rhythmus im modernen Alltag schnell aus dem Takt – besonders, wenn hormonelle Umstellungen dazukommen.

📉 Laut einer Umfrage der National Sleep Foundation (2014):

  • 35 % der Befragten bewerteten ihre Schlafqualität als „schlecht“ oder „nur mittelmäßig“
  • 45 % hatten mindestens eine schlaflose Nacht pro Woche
  • 53 % wachten mindestens einmal pro Woche in der Nacht auf
  • 40 % schnarchten
  • 17 % hatten eine ärztlich diagnostizierte Schlafstörung – die häufigste: Schlafapnoe

Auch Kinder sind betroffen: In einer chinesischen Studie hatten fast 10 % der 5- bis 12-Jährigen chronische Schlafprobleme.


Was bringt deinen Schlaf aus dem Takt?

  • ❌ Zu viel künstliches Licht am Abend
  • ❌ Zu wenig Sonnenlicht am Tag
  • ❌ Schichtarbeit oder Jetlag
  • ❌ Übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum
  • ❌ Dauerstress (z. B. durch Pflege von Angehörigen)
  • ❌ Elternschaft – vor allem mit Kleinkindern
  • ❌ Komplexe Medikamentenpläne, die nächtliches Aufwachen erfordern

👉 Wichtig: Schlafprobleme sind keine Schwäche, sondern eine natürliche Reaktion auf äußere und innere Belastungen.


Was du tun kannst, um deinen Rhythmus zu stärken

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🧘‍♀️ Achtsamkeit & Atmung: Atemübungen beruhigen dein Nervensystem. Schon wenige Minuten bewusstes, tiefes Atmen helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen.

🕑 Rhythmus im Alltag: Halte deine Schlafenszeit möglichst konstant – auch am Wochenende. Dein Körper liebt Routinen.

🌞 Lichtmanagement: Geh morgens nach draußen, um natürliches Tageslicht zu tanken. Abends: Bildschirme runterdimmen, Warmlicht aktivieren.

🛌 Schlafumgebung optimieren: Dein Schlafzimmer sollte kühl, dunkel und ruhig sein – ein echter Wohlfühlort.


Fazit: Dein Schlaf verdient Aufmerksamkeit

Schlaf ist kein Luxus – er ist ein Grundpfeiler deiner hormonellen Balance, deiner mentalen Stärke und deiner Lebensqualität. Gerade in den Wechseljahren, wenn sich dein Körper verändert, lohnt es sich besonders, achtsam mit deinem Rhythmus umzugehen.

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