Scheidenflora & Wechseljahre: So schützt du deine Intimgesundheit

Scheidenflora & Wechseljahre: So schützt du deine Intimgesundheit

19.01.2025

Die Vagina ist ein faszinierendes Organ, das sich selbst reinigt. Ein komplexes Ökosystem, die Scheidenflora, sorgt für ein gesundes Gleichgewicht und schützt vor Infektionen. Doch in den Wechseljahren verändert sich dieses Ökosystem. Der sinkende Östrogenspiegel bringt die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht und macht sie anfälliger für Infektionen. Daher ist es besonders wichtig, in dieser Lebensphase auf eine gute vaginale Gesundheit zu achten.(1)

Die Scheidenflora: Ein wichtiger Schutzschild – auch in den Wechseljahren

Die Scheidenflora besteht hauptsächlich aus Laktobazillen, winzigen Lebewesen, die Milchsäure produzieren. Diese Milchsäure sorgt für ein saures Milieu in der Vagina, das schädliche Bakterien und Pilze in Schach hält. Ein leichter, weißlicher Ausfluss mit neutralem oder leicht säuerlichem Geruch ist völlig normal und ein Zeichen für eine gesunde Scheidenflora.

Doch in den Wechseljahren kann sich die Zusammensetzung der Scheidenflora verändern. Mit dem Rückgang des Östrogens nimmt die Anzahl der nützlichen Laktobazillen in der Vagina ab. Diese Bakterien sind entscheidend für die Aufrechterhaltung eines sauren pH-Wertes, der das Wachstum pathogener Mikroben hemmt. Ein Anstieg des pH-Wertes begünstigt hingegen das Wachstum von schädlichen Bakterien und Hefepilzen, was zu häufigeren Infektionen wie bakterieller Vaginose und Pilzinfektionen führen kann.(1)

Ist Lactobacillus wichtig für die Fruchtbarkeit?

Martina, die sich einer IVF-Behandlung unterzog, erlebte die Ignoranz gegenüber der vaginalen Gesundheit am eigenen Leib. Trotz unangenehmer Empfindungen wurde ihr von der Ärztin versichert, dass alles in Ordnung sei. Erst auf Martinas Nachfrage wurde ein Mangel an Laktobazillen festgestellt, der die Einnistung der Embryonen beeinträchtigen könnte.

Dies zeigt, wie wichtig eine gesunde Scheidenflora – gerade in den Wechseljahren und bei Kinderwunsch – ist.

Der pH-Wert: Ein Indikator für die Gesundheit

Eine gesunde Vagina hat einen leicht sauren pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4. Dieser saure pH-Wert verhindert das Wachstum von krankmachenden Bakterien. Liegt der pH-Wert darüber, kann dies auf eine Störung der Scheidenflora hindeuten.

Selbsttests aus der Drogerie: Mittlerweile gibt es günstige Selbsttests für zu Hause, mit denen du den pH-Wert deiner Vagina überprüfen kannst.

Präbiotika und Probiotika: Unterstützung für die Scheidenflora

Diese beiden Substanzen spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden mikrobiellen Gleichgewichts im Vaginalbereich und können sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden.

  • Probiotika: Das sind lebende Mikroorganismen, meist Milchsäurebakterien, die helfen, eine gesunde Scheidenflora aufzubauen. Sie sind als Kapseln zum Einnehmen oder als Zäpfchen erhältlich.
  • Präbiotika: Das sind Nahrungsbestandteile, die das Wachstum der "guten" Bakterien in der Scheidenflora fördern. Präbiotika findest du in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.(2)

Zusammenhang zwischen Darm- und Scheidenflora

Es gibt einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Darmflora und der Scheidenflora. Störungen im Darm wie Durchfall oder Verstopfung können sich negativ auf die Vaginalflora auswirken. Daher ist es sinnvoll, sowohl Pro- als auch Präbiotika zur Unterstützung beider Mikrobiota zu verwenden.

Bakterielle Vaginose: Eine häufige Infektion

Eine häufige Störung der Scheidenflora ist die bakterielle Vaginose. Dabei vermehren sich bestimmte Bakterien übermäßig, was zu unangenehmem Ausfluss und weiteren Beschwerden führen kann.

Typische Anzeichen einer bakteriellen Vaginose:

  • Fischartiger Geruch, besonders nach dem Geschlechtsverkehr oder während der Menstruation.
  • Dünnflüssiger, grau-weißer Ausfluss, der schaumig sein kann.
  • Juckreiz und Brennen im Intimbereich.

Eine bakterielle Vaginose sollte von einem Arzt behandelt werden.

Vaginale Atrophie in den Wechseljahren

Der Östrogenmangel in den Wechseljahren führt zu einer Verdünnung und Trockenheit der Vaginalschleimhaut, was als vulvovaginale Atrophie bezeichnet wird. Dies kann Symptome wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hervorrufen. Die Drüsenaktivität, die normalerweise für ausreichende Feuchtigkeit sorgt, nimmt ebenfalls ab, was die Beschwerden verstärkt.(3)

Was du für deine vaginale Gesundheit in den Wechseljahren tun kannst

  • Verzichte auf Scheidenspülungen: Die Vagina reinigt sich selbst. Spülungen stören das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora.
  • Sanfte Reinigung: Reinige den äußeren Intimbereich mit warmem Wasser und pH-neutraler Seife. Vermeide Produkte mit Alkohol und Duftstoffen, da sie die Haut reizen können.
  • Achte auf deine Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und probiotischen Lebensmitteln unterstützt eine gesunde Scheidenflora. Fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Sauerkraut oder Kombucha sind hier besonders empfehlenswert.
  • Trage atmungsaktive Unterwäsche: Baumwolle und andere atmungsaktive Materialien verhindern ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze wohlfühlen.
  • Gehe bei Beschwerden zum Arzt: Wenn du Juckreiz, Brennen, Ausfluss oder Schmerzen im Intimbereich bemerkst, suche einen Arzt auf.
  • Sprich mit deinem Arzt über eine Hormonersatztherapie: In den Wechseljahren kann eine lokale Östrogentherapie helfen, die Scheidenflora zu unterstützen und Beschwerden wie Scheidentrockenheit zu lindern.
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