Haarausfall kann psychisch belastend sein

Haarausfall kann psychisch belastend sein

Veras Geschichte und konkrete Tipps was du tun kannst um Haarverlust entgegen zu wirken

Haarausfall ist in den Wechseljahren keine Seltenheit und kann für viele Frauen eine große Belastung darstellen. Vera, 52, kennt dieses Problem nur zu gut. „Als meine Haare anfingen, immer dünner zu werden und schließlich büschelweise ausfielen, war ich am Boden zerstört“, erzählt sie. Sie zog sich zurück, mied soziale Kontakte und fühlte sich zunehmend isoliert. „Es war, als hätte ich einen Teil von mir selbst verloren.“

Veras Geschichte steht stellvertretend für viele Frauen, die in den Wechseljahren mit Haarausfall kämpfen. Die hormonellen Veränderungen während dieser Zeit – insbesondere der sinkende Östrogenspiegel – können den Haarwachstumszyklus stören. Die Folge ist oft ein diffuser Haarausfall, der zusätzlich durch Stress, Nährstoffmangel oder genetische Veranlagung verstärkt werden kann.

Warum verlieren wir in den Wechseljahren Haare?

Normalerweise durchläuft jedes Haar einen Wachstumszyklus, der aus drei Phasen besteht: der Wachstumsphase, der Übergangsphase und der Ruhephase. Doch in den Wechseljahren gerät dieser Rhythmus aus dem Gleichgewicht. Der sinkende Östrogenspiegel lässt das Verhältnis zwischen Östrogen und Testosteron kippen. Dadurch kann das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) die Haarfollikel schädigen, was zu dünner werdendem Haar führt.

Da auch das „männliche“ Sexualhormon Testosteron teilweise stärker wirkt, können bei Frauen in den Wechseljahren Veränderungen auftreten, die sonst vermehrt bei Männern beobachtet werden. Die Kopfhaare werden dünner und weniger, dafür nimmt die Behaarung an anderen Körperstellen wie Oberlippe, Kinn oder Brust zu (Hirsutismus). Und leider sprießen dann auch borstig Haare im Gesicht.

„Ich konnte zusehen, wie mein Haar immer lichter wurde“, berichtet Vera. „Ich hatte immer eine volle Mähne und plötzlich konnte ich meine Kopfhaut sehen.“ Neben dem Haarausfall bemerkte sie auch vermehrte Behaarung an Kinn und Oberlippe – ein weiteres Zeichen für den Einfluss von Testosteron.

Andere Gründe für den Haarausfall

Auch die Gene spielen eine Rolle. Wenn deine Eltern unter Haarausfall litten, hast du möglicherweise ebenfalls eine erhöhte Anfälligkeit. Aber auch die falsche Haarpflege, Nährstoffmangel, Stress, Autoimmunerkrankungen (z.B. Psoriasis), Schilddrüsenerkrankungen, Medikamente oder andere Umweltfaktoren wie hartes Wasser können zu Haarverlust führen.

Wie viel Haarausfall ist normal?

Normalerweise verlieren wir täglich zwischen 70 und 100 Haare, da sich das einzelne Haar ständig erneuert und jede Haarwurzel einen Zyklus aus Wachstumsphase (Dauer 2–6 Jahre, Wachstum ca. 10 mm pro Monat), Übergangsphase (Dauer 1–2 Wochen) und Ausfallsphase (Dauer circa 100 Tage) durchläuft. Ein deutlich stärkerer Haarausfall ist jedoch oft schnell bemerkbar.

Wie lange dauert der Haarausfall in den Wechseljahren?

Die Dauer und Ausprägung des Haarausfalls sind individuell verschieden. In der Regel hält der Haarausfall so lange an, wie die Wechseljahre andauern (durchschnittlich 5–10 Jahre). Bei manchen Frauen kann er auch nach den Wechseljahren anhalten.

Was Vera tat, um dem Haarausfall entgegenzuwirken

Nach einer langen Phase des Rückzugs beschloss Vera, aktiv etwas zu unternehmen. „Ich wusste, dass ich mich nicht weiter verstecken kann“, sagt sie. Mit der Unterstützung ihrer Ärztin probierte sie verschiedene Ansätze aus:

  • Hormonersatztherapie (HRT): Vera entschied sich für eine individuell abgestimmte HRT, die ihren Hormonhaushalt ausglich. „Nach ein paar Monaten habe ich gemerkt, dass weniger Haare ausfallen“, berichtet sie.
  • Gesunde Ernährung: Sie integrierte Lebensmittel mit Phytoöstrogenen wie Sojaprodukte und Leinsamen in ihren Speiseplan. Zusätzlich nahm sie Nahrungsergänzungsmittel wie Biotin und Zink ein, die das Haarwachstum unterstützen.
  • Sanfte Haarpflege: Vera stellte ihre Haarpflege um und verwendete nur noch milde, sulfatfreie Shampoos. „Ich habe auch gelernt, meine Kopfhaut regelmäßig zu massieren, um die Durchblutung zu fördern“, erzählt sie.
  • Psychologische Unterstützung: „Das war der wichtigste Schritt“, sagt Vera. Sie begann eine Therapie, um ihr Selbstbewusstsein wieder aufzubauen und den Haarausfall nicht länger als Definition ihrer Weiblichkeit zu sehen. „Es hat mir geholfen, mich wieder wohl in meiner Haut zu fühlen – mit oder ohne volles Haar.“
  • Austausch mit anderen: Vera fand Halt in einer Selbsthilfegruppe. „Es war erleichternd zu sehen, dass ich nicht allein bin und dass andere Frauen ähnliche Erfahrungen machen.“

Was kannst du tun?

Wenn du – wie Vera – mit Haarausfall in den Wechseljahren kämpfst, gibt es viele Möglichkeiten, dagegen vorzugehen:

  • Lass deinen Hormonstatus prüfen: Eine ärztliche Beratung kann dir helfen, die Ursache deines Haarausfalls zu klären und passende Behandlungen zu finden.
  • Hormonersatztherapie (HRT): Eine HRT (Östrogen) kann den Haarausfall reduzieren, indem sie den Hormonspiegel ausgleicht.
  • Medikamente: Lokal angewandte Medikamente wie Minoxidil können das Haarwachstum fördern. Falls Haarausfall das einzige hormonelle Problem ist, empfehlen wir diese Methode vor der Wahl einer HRT.
  • Pflege deine Haare schonend: Verzichte auf aggressive chemische Behandlungen und Hitze. Kopfhautmassagen und nährstoffreiche Pflegeprodukte können helfen.
  • Ernähre dich ausgewogen: Achte auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen. Lebensmittel, die Phytoöstrogene und Isoflavone enthalten, werden im Wechsel als besonders wertvoll angesehen (z.B. in Sojaprodukten).
  • Supplements: Kollagen, Hyaluronsäure, Biotin, Zink, Vitamin C tragen zu einer gesunden Haut und starken Nägeln bei.
  • Hole dir psychologische Unterstützung: Ein Gespräch mit einem Therapeuten oder Coach kann dir helfen, mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Spiel das Thema nicht runter, wenn es etwas ist, was dich belastet, solltest du dir Hilfe suchen.
  • Finde Unterstützung in der Gemeinschaft: Ob in einer Selbsthilfegruppe oder in Online-Foren – der Austausch mit anderen Betroffenen kann dir Kraft geben.

Weitere Optionen

  • Haarersatz: Wenn du dich durch den Haarausfall ästhetisch beeinträchtigt fühlst, können Perücken oder Haarteile eine Option sein, um den Haarverlust zu kaschieren.
  • Haartransplantationen: Haartransplantationen sind recht teuer, aber funktionieren bei den meisten gut. Viele Deutsche reisen in die Türkei, um die Behandlung durchzuführen.
  • Eigenblutbehandlungen (Platelet Rich Plasma): Bei der Eigenblutbehandlung wird dir Blut abgenommen und die Blutplättchen konzentriert und dann wieder in die Kopfhaut injiziert. Die Blutplättchen enthalten Wachstumsfaktoren, die die Haarwurzeln stimulieren und das Haarwachstum fördern sollen. Diese Eigenblutbehandlungen zeigen erste positive Ergebnisse, aber es fehlen noch Langzeitstudien, daher solltest du dich gut informieren, ob sich das Risiko und die Kosten für dich lohnen.

Fazit

Veras Geschichte zeigt, dass Haarausfall in den Wechseljahren eine Herausforderung sein kann, die sowohl körperlich als auch emotional belastet. Doch mit der richtigen Unterstützung und einem ganzheitlichen Ansatz ist es möglich, die Kontrolle zurückzugewinnen und sich wieder wohl in der eigenen Haut zu fühlen.

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