Ups - kann es tatsächlich passieren, dass ich nach den Wechseljahren aus Versehen noch schwanger werde und wie passiert das?
Eines der guten Begleiterscheinung an dem Ende der Menopause ist, dass man höchstwahrscheinlich nicht mehr schwanger werden kann und somit in einer Partnerschaft das Thema “Verhütung” nicht mehr diskutiert werden muss, falls der männlich Partner nicht so oder so schon eine Vasektomie hatte. Bei Gleichgeschlechtlichen Partnerschaften hat sich das Thema so oder so erübrigt.
Das durchschnittliche Alter der Menopause ist 51. Forscher definieren die frühe Menopause als das Durchlaufen der Menopause im Alter von 40 bis 45 Jahren, während die Menopause vor dem 40. Lebensjahr als vorzeitige Menopause bezeichnet wird. Etwa 5% der Frauen durchlaufen die frühe Menopause auf natürliche Weise, und sie kann auch durch medizinische Behandlungen (wie die chirurgische Entfernung der Eierstöcke) verursacht werden.
Nach der Menopause (Definition: 12 Monate keine Periode mehr) ist normalerweise eine Schwangerschaft nicht mehr möglich. Ausnahmen bestätigen die Regel: Trotzdem kann es passieren, dass noch einmal ein Eisprung stattfindet und somit theoretisch eine Befruchtung der Eizelle stattfindet. Daher wird empfohlen, die Verhütung ca. 2 Jahre lang fortzusetzen, um ganz sicher zu gehen.
Grundsätzlich - ja. Denn der Begriff "Wechseljahre" beschreibt die Peri-Menopause, also eine Phase, in der Frauen noch ihre Periode haben, jedoch ggf. schon Veränderungen an sich und ihrem Körper feststellen. Es kommt immer häufiger vor, dass Zyklen ohne einen Eisprung auftreten. Dies bedeutet, dass eine Schwangerschaft für Frauen über 45 zwar noch möglich, aber immer unwahrscheinlicher wird. Interessanterweise kann die Aktivität der Eierstöcke stark variieren: Selbst wenn die Menstruationsblutung einige Monate lang ausbleibt, können wieder regelmäßige Blutungen – möglicherweise auch mit Eisprung – einsetzen. Aufgrund dieser Unbeständigkeit sind Hormontests im Blut nicht besonders aussagekräftig, da sie nur den Zustand zum Zeitpunkt der Blutentnahme reflektieren. Die Werte könnten einen Monat später vollkommen anders aussehen. Verhütung wird daher auch weiterhin empfohlen, wenn nicht ein Kinderwunsch vorliegt.
Da die frühe Menopause gesundheitliche Folgen haben kann, ist es wichtig, die Faktoren zu verstehen, die dazu führen können. Viele Frauen fragen sich, ob es einen Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und früher Menopause gibt. Kann das Gebären von Kindern im höheren Alter dazu führen, dass man früher in die Wechseljahre kommt? Oder verzögert es das Einsetzen der Wechseljahre? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Alter bei der letzten Schwangerschaft und dem Alter der Menopause? Die Forschung zu diesem Thema liefert keine klare Antwort, da es in verschiedenen Studien widersprüchliche Ergebnisse gab.
Gemäß einer Studie mit über 100.000 Teilnehmerinnen wurde die Annahme bestätigt, dass Mütter ihre letzte Menstruation später erleben als kinderlose Frauen (1). In dieser Studie wurde die Wahrscheinlichkeit einer frühen Menopause vor dem 45. Lebensjahr untersucht.
Zu Beginn der Studie waren die Frauen zwischen 25 und 42 Jahren alt und zeigten keine Anzeichen einer Perimenopause. Unter der Leitung der Epidemiologin Christine R. Langton von der University of Massachusetts, Amherst, wurden die Frauen bis zu ihrem 45. Geburtstag beobachtet. Die Ergebnisse zeigten, dass das Risiko einer frühen Menopause stetig sank, je öfter die Frauen für mindestens sechs Monate schwanger waren. Bei einer Schwangerschaft sank das Risiko um 8%, bei vier Schwangerschaften um 19%, verglichen mit kinderlosen Frauen.
Mütter, die ihre Kinder außerdem sieben bis zwölf Monate lang ausschließlich stillten, hatten das geringste Risiko. Bei zwei Kindern war das Risiko um 21% niedriger, bei drei oder mehr Kindern sogar um 32% im Vergleich zu Frauen, die ihre Babys kaum einen Monat lang stillten. Die Forscherinnen führen dies auf die ovulationsunterdrückende Wirkung des Stillens zurück.
Es scheint, dass auch das Sexualverhalten den Zeitpunkt der Menopause beeinflussen kann. Die knapp 3000 Teilnehmerinnen einer weiteren Studie waren durchschnittlich 45,88 Jahre alt, lebten meist in einer Partnerschaft und hatten zwei Kinder. Etwa die Hälfte von ihnen zeigte bereits erste Anzeichen der Perimenopause. Innerhalb eines zehnjährigen Beobachtungszeitraums traten bei 45% der Frauen Wechseljahre auf, im Durchschnitt im Alter von 52 Jahren.
Diejenigen, die sexuell aktiv waren - mindestens einmal pro Woche - hatten ein um 28% geringeres Risiko für eine frühe Menopause als diejenigen, die weniger als einmal im Monat Sex hatten. Bei monatlichem Sex war ihr Risiko um 19% niedriger. Als plausibelste Erklärung diskutierten die beiden Forscherinnen vom Department of Anthropology des University College London, Megan Arnot und Ruth Mace, die Theorie, dass der Körper älterer Frauen die energieaufwändige Ovulation einstellt, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft gering ist - also, wenn die betroffenen Frauen selten Sex haben.
Also Ladies - probiert Euch aus, und entdeckt eure Sexualität neu 🙂
Du bist verwirrt von den ganzen Fachbegriffen? Finde weitere Infos unter “Wechseljahre-was ist das eigentlich?". Wir erklären dir dort im Detail, was in den einzelnen Phasen passiert.
Quellen:
1. Langton CR et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e1919615; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.19615
2. Arnot M, Mace R. R Soc open sci 2020; 7: 191020; DOI: 10.1098/rsos.191020
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