
Gelenkschmerzen und die "Frozen Shoulder"
Viele Frauen erkennen ihre Wechseljahresbeschwerden erst im Rückblick.
Denn: Symptome wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Gelenkschmerzen werden oft nicht sofort mit der hormonellen Umstellung in Verbindung gebracht. Dabei liegt genau hier häufig die Ursache – insbesondere wenn Beschwerden wie eine „Frozen Shoulder“, steife Finger oder schmerzende Knie plötzlich auftreten.
Wusstest du, dass bis zu 70 % der Frauen in den Wechseljahren unter Gelenkschmerzen leiden? Besonders bei asiatischen Frauen zählt die „Frozen Shoulder“ sogar zu den häufigsten Symptomen. Dennoch bleibt der Zusammenhang mit den Hormonen oft unerkannt – auch, weil vielen Physiotherapeut*innen dieses Wissen fehlt. Frauen über 45 erhalten so häufig keine passende Erklärung für ihre Beschwerden.
Wie fühlen sich hormonell bedingte Gelenkbeschwerden an?
- Schmerzen, Entzündungen oder Schwellungen in den Gelenken
- Steife oder unbewegliche Gelenke, vor allem morgens
- Eingeschränkte Beweglichkeit – etwa in Fingern, Handgelenken, Knie oder Schultern
- „Frozen Shoulder“ – eine schmerzhafte, fast vollständige Versteifung des Schultergelenks
- Verschlechterung bestehender Arthrose
Einige Frauen berichten auch über Wassereinlagerungen in den Beinen. Nicht selten wird zuerst fälschlich eine Arthritis vermutet.
Was sind die Ursachen?
- Östrogenmangel
Der sinkende Östrogenspiegel beeinflusst den Knorpelstoffwechsel negativ, verringert die Gelenkschmiere und erhöht die Reibung – was Schmerzen und Steifheit begünstigt. - Entzündliche Prozesse
Hormonelle Schwankungen können entzündliche Vorgänge im Körper verstärken. - Veränderungen im Bindegewebe
Auch das Bindegewebe, das Gelenke schützt und stützt, verändert sich – unabhängig davon, wie sportlich du bist.
Erfahrungsbericht
„Mein schlimmstes Symptom war eine 'Frozen Shoulder' – ich konnte meine Arme kaum noch bewegen. Und ich bin Yogalehrerin! Lange wusste ich nicht, was los war. Mehr Bewegung oder gezielte Übungen halfen mir nicht. Erst als ich meine Ernährung umstellte, wurde es besser.“
— Martina, 49
Was hilft gegen die Beschwerden?
1. Ernährung & Flüssigkeit
Setze auf entzündungshemmende Ernährung – etwa im Stil der Mittelmeerdiät: viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Omega-3-Fette und Olivenöl.
2. Bewegung mit Gefühl
Krafttraining hilft, Muskeln und Knochen zu stärken. Bei akuten Schmerzen beginne sanft: Yoga, Dehnübungen oder gewichtsfreies Training.
3. Nahrungsergänzung
- Magnesium für Muskeln und Nerven
- Omega-3 & Kurkuma wirken entzündungshemmend
- Vitamin D stärkt Knochen – täglich an die frische Luft!
- Glucosamin & Chondroitin fördern den Knorpelaufbau
4. Hormonersatztherapie (HRT)
Eine HRT kann Beschwerden lindern und hilft auch beim Knochenerhalt. Studien zeigen, dass eine frühzeitige und kontinuierliche HRT rund um die Menopause das Risiko für Handarthrose senken kann. Wird sie zu früh abgesetzt, kehrt das Risiko jedoch zurück.
Die Forschung im Überblick
Eine große britische Studie mit über 438.000 Frauen kam zu folgendem Ergebnis:
- Frauen mit HRT hatten zunächst ein erhöhtes Risiko für Handarthrose.
- Berücksichtigte man den exakten Zeitpunkt der Menopause, zeigte sich: Die Menopause selbst ist das eigentliche Risiko.
- Am besten geschützt waren Frauen, die die HRT rund um die Menopause (± 3 Monate) starteten – ihr Risiko war um 28 % geringer.
- Wer die HRT frühzeitig abbrach, hatte wieder ein erhöhtes Arthroserisiko.
- Über 50 % der Arthrose-Fälle traten innerhalb der ersten vier Jahre nach der Menopause auf.
Quelle:
Burkard T et al. Maturitas. 2020;132:17–23. DOI
Wichtiger Hinweis
Lass Beschwerden nicht unbeachtet – und sprich gezielt an, dass diese mit der hormonellen Umstellung zu tun haben könnten. Wenn du dich bei Ärzt:innen nicht ernst genommen fühlst: Hol dir eine zweite Meinung – zum Beispiel bei hermaid.
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