Präsentismus: Die unsichtbare Belastung am Arbeitsplatz
Schlafprobleme, Erschöpfungszustände oder Gelenkschmerzen – nein, wir sprechen nicht über einen Burnout, sondern über typische Wechseljahresbeschwerden. Laut einer aktuellen Untersuchung der Arbeiterkammer gehen jedoch 90 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen krank zur Arbeit – ein Phänomen, das als Präsentismus bekannt ist.
Präsentismus – also krank zur Arbeit gehen – ist kein Zeichen von Engagement, sondern ein Warnsignal. Es zeigt, dass Mitarbeitende nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Besonders Frauen in den Wechseljahren sind häufig betroffen und benötigen hier besondere Aufmerksamkeit und gezielte Hilfsangebote.
Die Folgen von Präsentismus
Präsentismus hat weitreichende Konsequenzen:
- Gesundheitliche Verschlechterung: Das Ignorieren von Symptomen und der Verzicht auf Erholung können die Beschwerden verschlimmern.
- Produktivitätseinbußen: Mitarbeitende, die krank zur Arbeit kommen, sind oft weniger konzentriert und effizient.
- Belastetes Arbeitsklima: Stress und Unwohlsein am Arbeitsplatz wirken sich negativ auf das Miteinander im Team aus.
- Kosten für das Unternehmen: Präsentismus kann langfristig höhere Kosten verursachen als krankheitsbedingte Fehlzeiten.
- Ansteckungsgefahr: Kollegen können ange steckt werden (dies gilt natürlich nicht für die Wechseljahre).
Frauen und Präsentismus: Ein geschlechtsspezifisches Problem
Laut der IFAF-Studie "MenoSupport" fühlen sich viele berufstätige Frauen in Deutschland durch ihre Wechseljahresbeschwerden deutlich beeinträchtigt. Erschreckend ist, dass 69 Prozent dieser Frauen trotz massiver Beschwerden nicht in den Krankenstand gehen. Stattdessen versuchen sie, ihre Arbeit wie gewohnt zu erledigen, oft mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit.(1)
- Gesellschaftliche Erwartungen: Frauen fühlen sich oft verpflichtet, sowohl im Beruf als auch im Privatleben zu funktionieren.
- Unzureichende Unterstützung: Wechseljahre werden häufig tabuisiert, und viele Frauen erhalten keine ausreichende medizinische oder betriebliche Unterstützung.
- Angst vor Stigmatisierung: Viele Frauen scheuen sich, ihre Beschwerden offen anzusprechen, aus Sorge, als weniger belastbar wahrgenommen zu werden.
Wechseljahre und ihre unterschätzten Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit
Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, die häufig mit körperlichen und psychischen Herausforderungen einhergeht. Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen und Hitzewallungen können das Leben stark beeinflussen – auch am Arbeitsplatz.
Corporate Health: Ein Schlüssel zur Lösung
Um Präsentismus zu reduzieren, müssen Unternehmen eine Kultur schaffen, die Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund stellt. Das Konzept von Corporate Health bietet hier effektive Ansätze:
- Aufklärung und Enttabuisierung: Schulungen und Workshops können Mitarbeitende und Führungskräfte für das Thema Wechseljahre sensibilisieren.
- Offene Kommunikation: Eine Atmosphäre, in der Mitarbeitende ihre Beschwerden ohne Angst vor Stigmatisierung äußern können, ist essenziell.
- Individuelle Unterstützung: z.B. Beratungsgespräche, flexible Arbeitsmodelle (Gleitzeit, Homeoffice, Teilzeit), Ruheräume.
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen: z.B. Stressmanagement, Bewegungskurse, Ernährungsberatung.
- Gesundheitschecks: z.B. Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen.
- Weitere Möglichkeiten: Ergänzende Gesundheitsangebote, Anpassung der Arbeitsplätze und der Arbeitskleidung, betriebliche Altersvorsorge.
Wechseljahre als Teil der Diversity-Strategie
Die Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren sollte ein integraler Bestandteil von Diversity- und Inklusionsstrategien sein. Indem Unternehmen diesen Lebensabschnitt nicht nur anerkennen, sondern aktiv unterstützen, können sie die Lebensqualität der Mitarbeitenden verbessern und die Bindung an das Unternehmen stärken.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Gesündere Mitarbeitende: Weniger Krankheitstage, schnellere Genesung.
- Höhere Produktivität: Motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende.
- Verbessertes Arbeitsklima: Mehr Zufriedenheit und Loyalität.
- Stärkung des Employer Brandings: Attraktiver für potenzielle Bewerber:innen.
- Verbesserte Mitarbeiterbindung.
- Reduzierte Fehlzeiten und Produktivitätseinbußen.
- Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation.
"hermaid ist ein strategisches Asset für Unternehmen und Mitarbeiterinnen. Es unterstützt Frauen in den Wechseljahren und fördert gleichzeitig die Gesundheit, Motivation und Produktivität im Unternehmen."
Fazit: Gesundheit ist der Schlüssel zum Erfolg
Präsentismus ist kein Zeichen von Engagement, sondern ein Hinweis darauf, dass Mitarbeitende nicht die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Insbesondere Frauen in den Wechseljahren verdienen mehr Aufmerksamkeit und gezielte Hilfsangebote. Unternehmen, die auf Corporate Health setzen und eine offene, unterstützende Kultur fördern, profitieren von gesünderen, produktiveren und zufriedeneren Mitarbeitenden.
Mehr Informationen und Unterstützung
hermaid wird als Mitarbeiterinnen-Benefitsprogramm angeboten, um Frauen in den Wechseljahren zu unterstützen.
Quellen
- (1) Menosupport Studie in Deutschland, Oktober 2023-2024: HWR Berlin – Prof. Rumler et al. MenoSupport-Studie. https://blog.hwr-berlin.de/menosupport/wp-content/uploads_menosupport/2024/09/MenoSupport_Ergebnisueberblick-Befragung-Wechseljahre-am-Arbeitsplatz.pdf