Schlafstörungen in den Wechseljahren?
Schlafstörungen ((Insomnie) in den Wechseljahren sind weit verbreitet: Ganze 70% der Frauen sind betroffen, wie eine hermaid-Umfrage in einem deutschen Unternehmen mit 430 Teilnehmerinnen zeigt. Kein Wunder, denn der Körper durchläuft in dieser Lebensphase eine Achterbahnfahrt der Hormone. Guter Schlaf ist aber gerade jetzt wichtig – er stärkt nicht nur die körperliche und psychische Gesundheit, sondern hilft auch, mit den hormonellen Veränderungen besser umzugehen.
Wie zeigen sich Schlafstörungen in den Wechseljahren?
Schlafstörungen äußern sich vielfältig: Du kannst schlecht einschlafen, wachst nachts häufig auf oder fühlst dich morgens wie gerädert. 38% der Frauen zwischen 40 und 55 Jahren geben an, unter Schlafproblemen zu leiden. Dabei ist es egal, ob du Hitzewallungen hast oder nicht. Die Folgen von Schlafmangel sind vielfältig und reichen von Müdigkeit und Reizbarkeit bis hin zu einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten.
- Einschlafprobleme: Du liegst länger als 30 Minuten wach, bevor du endlich einschlafen kannst.
- Häufiges Aufwachen: Nachts wachst du immer wieder auf und findest nicht mehr in den Schlaf zurück.
- Frühes Erwachen: Du wachst viel zu früh auf und kannst nicht mehr einschlafen.
- Unruhiger Schlaf: Du wälzt dich hin und her und findest keine Ruhe.
- Nachtschweiß: Du wachst nachts schweißgebadet auf.
Neben den hormonellen Veränderungen spielen auch psychische und körperliche Faktoren eine Rolle bei Schlafproblemen:
- Stimmungsschwankungen und Stress: Ängste und Grübeleien können das Einschlafen und Durchschlafen erschweren. Der niedrige Progesteronspiegel in den Wechseljahren kann diese emotionalen Schwankungen noch verstärken, so dass du dich kaum entspannen kannst und nachts immer wieder aufwachst.
- Schlafapnoe: Bei dieser Erkrankung kommt es zu Atemaussetzern im Schlaf. Schlafapnoe tritt nach den Wechseljahren häufiger auf.
- Schlechte Schlafhygiene: Unregelmäßige Schlafenszeiten und ungünstige Schlafgewohnheiten können die Schlafprobleme zusätzlich verschlimmern.
Hormone Chaos und der Schlaf in den Wechseljahren
Viele Frauen erleben während der (Peri-)Menopause eine deutliche Veränderung ihres Schlafrhythmus. Es kommt häufiger vor, dass man mitten in der Nacht aufwacht, Probleme beim Einschlafen hat oder einfach nicht mehr so erholsam schläft. Doch woran liegt das? Die Antwort liegt im komplexen Zusammenspiel von Hormonschwankungen, Veränderungen der Gehirnchemie und psychischen Faktoren.
Hormonelle Umstellung und das Gehirn
So wirkt sich die hormonelle Umstellung auf deinen Schlaf aus:
- Veränderungen der Neurotransmitter: Dein Gehirn produziert weniger Melatonin (das "Schlafhormon"), welches den Schlaf-Wach-Zyklus reguliert. Dadurch wird es schwieriger, ein- und durchzuschlafen.
- Cortisol-Anstieg: Viele Frauen erleben auch einen Anstieg des Cortisolspiegels, dem Stresshormon. Dies kann die Melatoninproduktion stören und den Schlaf weiter beeinträchtigen.
Der Östrogen- und Progesteron-Abfall
Die Perimenopause bringt einen starken Rückgang von Östrogen und Progesteron mit sich, beides Hormone, die eine wichtige Rolle bei der Schlafregulation spielen.
- Progesteron: Dieses Hormon wirkt beruhigend und schlaffördernd. Zu Beginn der Perimenopause, wenn der Progesteronspiegel zu sinken beginnt, kann es zu Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen kommen.
- Östrogen: Dieses Hormon beeinflusst den Schlaf-Wach-Zyklus und hilft, die Körpertemperatur zu regulieren. Wenn der Östrogenspiegel in der zweiten Phase der Perimenopause sinkt, kann dies den Schlafrhythmus stören.
- Niedriger Östrogenspiegel: Ein niedriger Östrogenspiegel kann Hitzewallungen und Nachtschweiß auslösen, die den Schlaf unterbrechen. Diese plötzlichen Anstiege der Körpertemperatur führen zu häufigem Aufwachen und erschweren das Wiedereinschlafen.
- Niedriger DHEA-Spiegel: Ein niedriger DHEA-Spiegel kann zu verschiedenen Beschwerden in den Wechseljahren beitragen, wie z.B. Schlafstörungen, verminderter Energie und Libidoverlust.
Weitere körperliche Beschwerden
Leider hört es damit nicht auf. Weitere körperliche Beschwerden, die mit den Wechseljahren zusammenhängen, sind Gelenkschmerzen und Blasenprobleme, die ebenfalls die Schlafqualität beeinträchtigen können.
Wieder besser schlafen
Hier sind einige Tipps, wie du wieder erholsame Nächte genießen kannst:
- Schaffe dir eine gute Schlafatmosphäre: Sorge dafür, dass dein Schlafzimmer dunkel, ruhig und kühl ist. Entwickle eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen und vermeide Bildschirmzeit. Auch Düfte können dabei helfen dich zu entspannen.
- Verstehe deine Schlafzyklen: Finde heraus, welcher Schlaftyp du bist (Lerche, Eule oder etwas dazwischen?) und passe deinen Schlafrhythmus entsprechend an. Informiere dich über die 90-minütigen Schlafzyklen und versuche, deine Schlafdauer so zu planen, dass du immer vollständige Zyklen durchläufst. Hier können auch Schlaftracker (Wearables) helfen, deinen Rhtymus zu verstehen und zu optimieren. Mehr dazu in unserem Artikel:
- Vermeide Störfaktoren: Reduziere deinen Konsum von Koffein und Alkohol und baue Stress durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen ab.
- Stress bewältigen: Integriere Entspannungstechniken in deinen Alltag. Schreibe deine Gedanken und Sorgen vor dem Schlafengehen in ein Tagebuch, um deinen Kopf frei zu bekommen.
Kann eine Hormontherapie helfen?
Für viele Frauen bringt die Hormonersatztherapie (HRT) eine spürbare Verbesserung der Schlafqualität, besonders wenn die Schlafstörungen mit Hitzewallungen einhergehen. Studien zeigen, dass HRT, vor allem mit einer Kombination aus Östrogen und Progesteron, den Schlaf deutlich verbessern kann. Allerdings wird eine HRT nach aktuellen medizinischen Leitlinien nicht allein wegen Schlafproblemen empfohlen. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, um gemeinsam zu entscheiden, ob eine HRT für dich infrage kommt. Dabei spielen dein allgemeiner Gesundheitszustand und deine individuellen Beschwerden eine wichtige Rolle. Unsere Ärztinnen auf der hermaid Plattfrom können dir auch mit Rat beiseite stehen.
Was kann ich sonst noch tun?
Wenn eine HRT für dich nicht geeignet ist, gibt es verschiedene andere Möglichkeiten, deinen Schlaf zu verbessern:
- Melatonin: Melatonin ist ein Hormon, das deinen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel kann dir helfen, besser ein- und durchzuschlafen.
- Baldrian, Hopfen, Silberkerze: Diese pflanzlichen Mittel wirken beruhigend und entspannend und können dir auf sanfte Weise zu einem besseren Schlaf verhelfen.
- Antidepressiva: Manchmal können Antidepressiva (z. B. SSRIs) die Stimmung heben und auch den Schlaf verbessern, insbesondere wenn hormonelle Veränderungen die Ursache für die Schlafprobleme sind. Antidepressiva sind verschreibungspflichtig, sprich also unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber.
- Blutdruckmedikamente: Es gibt bestimmte Blutdruckmedikamente, wie Clonidin, die auch bei Nachtschweiß helfen können. Dadurch verbessert sich oft auch der Schlaf. Auch diese Medikamente sind verschreibungspflichtig.
- GABA: GABA ist ein Botenstoff im Gehirn, der beruhigend wirkt. GABA als Nahrungsergänzungsmittel kann helfen, Unruhe zu reduzieren und dich besser entspannen zu lassen.
Fazit:
Guter Schlaf ist unerlässlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden, insbesondere während der Wechseljahre. Wenn du die Ursachen von Schlafproblemen verstehst und aktiv Schritte unternimmst, um deine Schlafgewohnheiten zu verbessern, kannst du wieder erholsame Nächte genießen und deine Lebensqualität steigern. Du hast es selbst in der Hand, deinen Schlaf positiv zu beeinflussen. Priorisiere deinen Schlaf, indem du einen regelmäßigen Schlafrhythmus entwickelst, deine Schlafumgebung optimierst und Stress abbauen.
hermaid wird als Mitarbeiterinnen-Benefitsprogramm angeboten, um Frauen in den Wechseljahren zu unterstützen:
Wenn du deinen Arbeitgeber überzeugst hermaid in deinem Betrieb anzubieten, ist der Service kostenlosen für dich.
Quellen:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1445-5994.2012.02723.x
https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/152460900318605
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09637486.2020.1851658
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