Vorzeitige Menopause: Wenn deine Periode zu früh endet

Vorzeitige Menopause: Wenn deine Periode zu früh endet

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Teil des Älterwerdens für viele Frauen. Doch was passiert, wenn die Menopause (das Ausbleiben der Periode) schon vor dem 40. Lebensjahr beginnt? Die sogenannten vorzeitigen Wechseljahre – medizinisch als prämature Ovarialinsuffizienz (POI) bekannt – können eine unerwartete und herausfordernde Erfahrung sein.

Jessi war 32 Jahre alt, als sie die Diagnose prämature Ovarialinsuffizienz (POI) erhielt – die vorzeitigen Wechseljahre. Eine unerwartete und herausfordernde Erfahrung. Doch was bedeutet POI genau? Welche Ursachen und Symptome gibt es? Und welche Behandlungen sind sinnvoll?


Was ist die prämature Ovarialinsuffizienz?

POI bezeichnet den vorzeitigen Funktionsverlust der Eierstöcke. Das bedeutet, dass die Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr nicht mehr ausreichend Östrogen produzieren und die Eizellreifung eingeschränkt ist. Dies führt zu typischen Wechseljahresbeschwerden wie: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Zyklusunregelmäßigkeiten bis hin zum vollständigen Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe).

In welchem Alter beginnen typischer Weise die Wechseljahre?

Der Beginn der Wechseljahre ist individuell sehr unterschiedlich:

  • Perimenopause: Hormonelle Veränderungen können bereits Ende 30 beginnen. Mitte 40 bemerken viele Frauen erste Symptome dieser Übergangsphase.
  • Menopause: Die Menopause tritt ein, wenn die Periode 12 Monate lang ausgeblieben ist, typischerweise um das 52. Lebensjahr. Wenn diese Veränderungen vor dem 40. Lebensjahr auftreten, spricht man von "vorzeitigen Wechseljahren", die etwa 3,5% der Frauen betreffen. Die Anzahl ist deutlich höher als angenommen und wahrscheinlich gibt es eine noch höhre Grauziffer.2

Symptome

Typische Symptome der POI sind:

  • Amenorrhoe: Ausbleiben der Regelblutung für mindestens vier Monate.
  • Oligomenorrhoe: Eines der ersten Anzeichen kann ein veränderter Menstruationszyklus sein.
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Diese sind häufige Beschwerden, die mit einem Östrogenmangel verbunden sind. Plötzliche Wärmegefühle und starkes Schwitzen, insbesondere nachts.
  • Schlafstörungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen können auftreten.
  • Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten bei der Konzentration sind ebenfalls möglich.
  • Psychische Symptome: Körperliche und psychische Erschöpfung, depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen.
  • Urogenitale Beschwerden: Dazu gehören vaginale Trockenheit und wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Verminderte Libido: Ein Rückgang des sexuellen Verlangens und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aufgrund trockener Schleimhäute.

Jessi: Mit 32 in der Menopause

Jessi war 32 Jahre alt, als sie die ersten Symptome bemerkte. Sie hatte schon länger unregelmäßige Zyklen, aber als plötzlich Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen hinzukamen, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.

„Ich dachte zuerst, das liegt am Stress“, erinnert sie sich. Jessi arbeitete in einem anspruchsvollen Job und war gerade dabei, mit ihrem Partner ein Haus zu renovieren. Doch als die Beschwerden nicht besser wurden und schließlich ihre Periode ganz ausblieb, suchte sie ihre Gynäkologin auf. Wir haben immer wieder meine Schilddrüsenwerte getestet.

Die Diagnose war ein Schock: vorzeitige Wechseljahre. „Ich war völlig überfordert“, erzählt sie. „Ich hatte mir immer Kinder gewünscht, aber plötzlich war das nicht mehr möglich. Wir hatten sogar das Haus mit Kindzimmer geplant.“

Jessi kämpfte mit Trauer und dem Gefühl, in ihrem Körper gefangen zu sein. Doch durch die richtige ärztliche Betreuung, eine Hormonersatztherapie und den Austausch mit anderen Betroffenen fand sie langsam ihren Weg zurück zu einem erfüllten Leben.


Ursachen der vorzeitigen Wechseljahre

Manchmal setzt die Periode auch aus anderen Gründen aus, z.B. bei hormonellen Störungen oder nach dem Absetzen der Pille. Bei manchen Frauen dauert es bis zu 1-2 Jahren ihr hormonelles Gleichgewicht in den Griff zu bekommen. Hier empfehlen wir gezieltes Arbeiten an deinem hormellen Gleichgewicht. Unse Periodenexpertin Anne Lippold berät hier Frauen ins hormonelle Gleichgewicht zu kommen.
Dies ist nicht gleichbedeutend mit den Wechseljahren oder POI. Wenn du dir Sorgen machst, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.

Die Gründe für eine POI sind vielfältig. Zu den häufigsten gehören:

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko erhöhen. In manchen Fällen sind genetische Defekte die Ursache.
  • Autoimmunerkrankungen: Das Immunsystem greift die Eierstöcke an, was zu einem vorzeitigen Funktionsverlust führen kann. Krankheiten wie Hashimoto-Thyreoiditis oder rheumatoide Arthritis können die Eierstöcke beeinträchtigen.
  • Medizinische Behandlungen: Chemotherapien oder Strahlentherapien können die Eierstöcke nachhaltig schädigen.
  • Chirurgische Eingriffe: Operationen an den Eierstöcken oder die Entfernung der Eierstöcke führen zu einem sofortigen Eintritt in die Menopause.
  • Hormonelle Störungen: Erkrankungen wie Endometriose und deren Behandlung können die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen.
  • Infektionen: Bestimmte Infektionen können die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen.

In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache der POI jedoch ungeklärt. So wie bei Jessi. Bis heute hat sie keine Erklärung dafür erhalten.

Vorzeitige Wechseljahre durch Krebstherapie

Eine Chemotherapie oder Strahlentherapie kann die Eierstöcke schädigen und vorzeitige Wechseljahre auslösen. Das Risiko ist abhängig von der Art der Behandlung, der Dosierung und dem Alter der Frau.

Wichtiger Hinweis: Seit 2 Jahren übernehmen die Krankenkassen in Deutschland die Kosten für das Einfrieren von Eizellen bei Frauen, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen. Viele Krebspatientinnen fühlten sich in der Vergangenheit der Möglichkeit beraubt, später Kinder zu bekommen, da sie nicht über die vorzeitige Menopause aufgeklärt wurden.


Wie wirkt sich die frühe Menopause aus?

Vorzeitige Wechseljahre können sowohl körperliche als auch emotionale Belastungen mit sich bringen.

Viele Frauen fühlen sich mit ihrer Situation allein, da vorzeitige Wechseljahre vergleichsweise selten sind. Besonders belastend kann der unerfüllte Kinderwunsch sein, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.

„Es hat mich so viel Kraft gekostet, damit klarzukommen, dass ich nie eigene Kinder haben werde“, sagt Jessi. „Ich musste lernen, meinen Lebensplan neu zu gestalten und mich selbst wiederzufinden.“

Die psychische Belastung – von Trauer über Angst bis hin zu Depressionen – kann durch das Unverständnis im sozialen Umfeld verstärkt werden. Auch beruflich können Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Müdigkeit zu Problemen führen.

Die Periode kann auch mal ausbleiben. Woher weißt du, ob es sich um die Wechseljahre handelt?

Eine internationale Gruppe von Forschern hat eine Leitlinie zur Diagnose und Behandlung von POI entwickelt.

Die Diagnose der frühen Menopause kann durch verschiedene Tests und Untersuchungen erfolgen:

  • Blutuntersuchungen: Bestimmung der Hormonspiegel, insbesondere des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Östradiols.
    • Ein niedriger AMH-Wert und/oder erhöhte FSH-Werte können auf POI hindeuten. Das Anti-Müller Hormon-Wert gibt Aufschluss über deine ovarielle Reserve. Ein niedriger AMH-Wert kann ein Hinweis auf vorzeitige Wechseljahre sein.
    • Auch Gentests sind bei einer entsprechenden Familienanamnese empfehlenswert.
  • Symptomdokumentation: Aufzeichnung und Überwachung der Menstruationszyklen und der auftretenden Symptome.
  • Klinische Untersuchung: Eine umfassende medizinische Untersuchung durch einen Facharzt.

Was kannst du tun?

Wenn du von vorzeitigen Wechseljahren betroffen bist, ist es wichtig, aktiv Unterstützung zu suchen und mögliche Behandlungsoptionen zu prüfen.

  1. Ärztliche Beratung: Wenn deine Periode schon länger ausbleibt und du noch vor dem 45. Lebensjahr bist, solltest du deinen AMH-Wert (Anti-Müller-Hormon) beim Arzt prüfen lassen.
  2. Hormonersatztherapie (HRT): Eine HRT kann Symptome lindern und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Osteoporose senken. Besonders bei POI wird sie häufig empfohlen. Sie kann auch helfen, andere gesundheitliche Aspekte wie Knochengesundheit, Herz-Kreislauf-Gesundheit und psychische Gesundheit zu verbessern.
  3. Psychologische Unterstützung: Eine Therapie kann dir helfen, die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen.
  4. Alternative Therapien: Phytotherapie, Akupunktur und andere alternative Behandlungsansätze können unterstützend wirken.
  5. Austausch mit anderen Betroffenen: Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bieten dir die Möglichkeit, dich mit anderen Frauen auszutauschen.
  6. Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können deine Gesundheit unterstützen.
  7. Weitere wichtige Aspekte: Stressmanagement, eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Pflege sozialer Kontakte sind ebenfalls wichtig.

Und noch vieles mehr ...


Fazit

Die vorzeitigen Wechseljahre sind eine Herausforderung, die das Leben auf den Kopf stellen kann. Doch wie Jessis Geschichte zeigt, ist es möglich, mit der richtigen Unterstützung und einem ganzheitlichen Ansatz diese Veränderung zu bewältigen. Suche dir die Hilfe, die du brauchst – ob durch ärztliche Beratung, Therapie oder den Austausch mit Freunden oder anderen Betroffenen. Wie kann hermaid dich unterstützen?

Wir bei hermaid möchten Frauen zusammenbringen und den Austausch fördern

Hast du Fragen oder Ideen zum Thema Wechseljahre? Du bist nicht allein, und es gibt Wege, trotz POI ein erfülltes Leben zu führen. Schreib uns gerne!
Zusätzliches Angebot: Wir bieten Sprechstunden mit Anne Lippold an, sie ist Deutschland erste und führende Coach für Zyklusgesundheit. Sie ist spezialisiert auf das Thema Ausbleiben der Periode und kann dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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