Bioidentische vs synetische Hormone: Was bedeutet das?

Bioidentische vs synetische Hormone: Was bedeutet das?

19.01.2025

Der Begriff „bioidentisch“, auch als naturidentisch oder körperidentisch bezeichnet, beschreibt Hormone, die chemisch identisch mit den körpereigenen Hormonen sind. Diese Hormone passen präzise in die Hormonrezeptoren der Zellen und entfalten eine ähnliche Wirkung wie die Hormone, die unser Körper selbst produziert. Im Gegensatz dazu gibt es synthetische Hormone, die zwar ähnliche Eigenschaften besitzen, aber nicht identisch mit den natürlichen Hormonen sind. Hier klären wir die Unterschiede und Anwendungsgebiete.

"Der größte Vorteil bioidentischer Hormone liegt in ihrer individuellen Anpassbarkeit. Gerade in der Perimenopause, wenn der Hormonspiegel stark schwankt, können Frauen lernen, ihre Symptome richtig zu deuten und so symptomfrei durch den Wechsel zu gehen."

Bioidentische vs. synthetische Hormone

Die moderne HRT zielt darauf ab, die niedrigstmögliche wirksame Dosis für den kürzestmöglichen Zeitraum einzusetzen. Der Begriff "Customized Hormonal Replacement" bezieht sich auf eine individuell angepasste Hormontherapie, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patientin abgestimmt ist.

  • Bioidentische Hormone bieten den Vorteil, dass sie flexibel dosiert und individuell angepasst werden können. Die transdermale Anwendung ist besonders vorteilhaft, da sie die Leber umgeht und das Risiko für Nebenwirkungen minimiert.(1) Werden oft besser vertragen, können flexibler dosiert werden und sind mit den körpereigenen Hormonen identisch. Bioidentische Hormone, wie Estradiol (Östrogen) und Progesteron (Gelbkörperhormon), werden häufig aus pflanzlichen Quellen wie der Yamswurzel (Diosgenin) oder Sojabohnen (Stigmasterin) gewonnen. Diese Substanzen werden im Labor chemisch so verändert, dass sie identisch mit den körpereigenen Hormonen sind.(2)
  • Synthetische Hormone, obwohl weniger flexibel, können in standardisierten Dosen eine geeignete Option für bestimmte Patientinnen sein. Ihre Anwendung sollte jedoch immer gut überlegt und durch Fachärzte begleitet werden. Sie kommen immer weniger zum Einsatz.

"Heute werden fast nur noch bioidentische Hormone eingestezt. Sie bieten einfach viele Vorteile und haben sehr wenig Nebenwirkungen. Selbst bei Brustkrebspatientinnen kann man transdermale oder vaginale Therapien einsetzten, unter bestimmen Voraussetzungen."

Bioidentische Hormone: Natürlicher Ersatz mit individuellen Vorteilen

Bei einer Hormonersatztherapie sollten daher folgende Grundsätze gelten:

  • Persönliche Risiken abklären.
  • Frühzeitig therapieren.
  • Östrogene so niedrig wie möglich dosieren.
  • Hormone nicht als Tabletten, sondern möglichst über die Haut oder vaginal verabreichen.
  • Mit natürlichem Progesteron statt künstlichen Gestagenen behandeln.
  • Hormonspiegel regelmäßig kontrollieren.

Bei der Hormonersatztherapie (HRT) kommen verschiedene Hormone zum Einsatz, um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. Die wichtigsten sind:

Östrogen: Östrogen ist das wichtigste Hormon zur Behandlung von Hitzewallungen und anderen typischen Wechseljahresbeschwerden. In der HRT wird meist Estradiol verwendet, die bioidentische Form des Östrogens, die auch natürlicherweise in den Eierstöcken produziert wird. Estradiol kann als Gel, Spray oder Pflaster über die Haut aufgenommen werden, wodurch es direkt in den Blutkreislauf gelangt und den Leberstoffwechsel umgeht. Das reduziert das Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle.

Progesteron: Progesteron (oder synthetische Gestagene) wird bei bestimmten Wechseljahresbeschwerden eingesetzt und ist erforderlich, um die Gebärmutterschleimhaut bei Frauen zu schützen, die noch eine Gebärmutter haben und Östrogen einnehmen. Frauen, denen die Gebärmutter entfernt wurde, benötigen kein Progesteron.
Progesteron ist besonders effektiv bei vaginaler oder oraler Anwendung. Es wirkt beruhigend, fördert den Schlaf und reguliert den Wasserhaushalt. Allerdings wird Progesteron bei transdermaler Anwendung in der Haut verstoffwechselt, sodass es die Gebärmutter möglicherweise nicht ausreichend schützt.

Testosteron: Testosteron wird manchmal zusätzlich verschrieben, insbesondere bei verminderter Libido. Obwohl Testosteron in erster Linie als männliches Geschlechtshormon bekannt ist, produzieren auch Frauen Testosteron, wenn auch in geringeren Mengen. In den Wechseljahren kann ein Testosteronmangel zu verschiedenen Beschwerden führen, darunter Libidoverlust, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen.

Vorteile bioidentischer Hormone:

  • Individuelle Anpassung: Bioidentische Hormone können in verschiedenen Darreichungsformen (z.B. Kapseln, Cremes, Pflaster) individuell auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt werden.
  • Weniger Nebenwirkungen: Studien zeigen, dass bioidentische Hormone besser vom Körper erkannt werden, was oft zu einer geringeren Nebenwirkungsrate führt. (4)
  • Niedrige Dosis: Die heutigen Dosen werden individuell definiert und bei Bedarf angepasst – der Zielspiegel ist dabei ein "niedrig-normales Level", den Frauen vorher im ersten Drittel des Zyklus hatten. (5) Das Motto ist dabei: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.

Synthetische Hormone: Standardisierte Lösungen mit Einschränkungen

Was sind synthetische Hormone?
Synthetische Hormone sind chemische Verbindungen, die den körpereigenen Hormonen ähneln, aber nicht identisch sind. Sie werden standardisiert in Tabletten oder Pflastern angeboten.

Eigenschaften synthetischer Hormone:

  • Standardisierte Dosen: Sie bieten eine praktische „One-size-fits-all“-Lösung, die jedoch weniger flexibel ist.
  • Einschränkungen: Synthetische Hormone haben oft eine stärkere Wirkung auf den Leberstoffwechsel und können zu unerwünschten Nebenwirkungen wie einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien führen.

Ein Beispiel für synthetische Östrogene ist Ethinylestradiol, das aufgrund seiner intensiven Leberbelastung für die Langzeittherapie menopausaler Beschwerden nicht geeignet ist. 

Das Wundermittel gegen Wechseljahresbeschwerden?

Bioidentische Hormone können dann eine wertvolle Ergänzung sein, um die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren auszugleichen und dein Wohlbefinden zu steigern.

"Endlich keine schlaflosen Nächte und schweißgebadeten Kissen mehr! Die bioidentischen Hormone haben meine Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Gelenkschmerzen deutlich gelindert." - Nutzerin von Bioidenten Hormonen

"Bioidentische Hormone können eine wertvolle Unterstützung in den Wechseljahren sein, aber sie sind kein Wundermittel. Um die Herausforderungen dieser Lebensphase wirklich zu meistern, ist ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend"

Ungesunde Gewohnheiten wie eine unausgewogene Ernährung, Diäten, Bewegungsmangel und Stress hinterlassen Spuren – auch in deinem Hormonsystem. Typische Probleme wie Gewichtszunahme, Heißhunger, Blähbauch oder ein schwaches Bindegewebe lassen sich nicht allein durch Hormone lösen. Auch Schlafstörungen, innere Unruhe und Erschöpfung haben oft verschiedene Ursachen.

Fazit: Individuelle Entscheidungen für die HRT

Die Entscheidung für oder gegen eine Hormonersatztherapie (HRT) und die Wahl der passenden Hormone sollten immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin getroffen werden.
Um die optimale Therapie für dich zu finden, sollten deine individuellen Bedürfnisse und deine gesundheitliche Situation berücksichtigt werden. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Krankheitsgeschichte, genetische Prädispositionen, Symptome und Beschwerden.


Wie hermaid dich unterstützt

Unsere Online-Ärzte bei hermaid stehen dir zur Seite, um deine Fragen zur HRT zu klären. Sie helfen dir, dich auf Arztgespräche vorzubereiten, deine Anliegen zu formulieren und mögliche Behandlungsoptionen zu verstehen. Obwohl sie keine Rezepte ausstellen, können sie dir Hinweise zu Supplements oder HRT geben und dich dabei unterstützen, die beste Entscheidung für deine Gesundheit zu treffen.

💡
Unser digitaler Kurs "Menopause Basic" vermittelt dir Werkzeuge und Techniken um mit deinen Beschwerden umzugehen, oder buche ein persönliches Beratungsgespräch mit unseren Online-Ärztinnen:
Besuche unsere App unter erfahre mehr: https:/app.hermaid.me/



Fragen unserer Nutzerinnen:

Kann eine Hormonersatztherapie (HRT) auch gleichzeitig als Verhütungsmittel eingesetzt werden?

Eine HRT wirkt nicht als Verhütungsmittel. Wenn du in den Wechseljahren noch verhüten möchtest, musst du zusätzlich zur HRT ein Verhütungsmittel verwenden.

Ich nehme die Pille / einen Verhütungsring. Kann ich trotzdem bioidentische Hormone einnehmen?

Bioidentische Hormone sollten nicht in Kombination mit hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille oder dem Verhütungsring eingenommen werden. Eine Ausnahme ist vaginales Östriol.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für bioidentische Hormone?

Die Kosten für zugelassene Präparate der bioidentischen Hormone werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Individuell zusammengemischte Rezepturen aus der Apotheke sind meist keine Kassenleistung. Auch eine BHT oder die Vergabe von Testosteron oder DHEA wird oftmals nicht erstattet, obwohl sie für viele Frauen sinnvoll ist ("Off-Label-Use").

Mehr Artikel

Priorisiere dich und deine Gesundheit!

Entdecke deine Gesundheit mit hermaid: effizient, bequem und individuell auf dich zugeschnitten