"Ich dachte immer die Wechseljahre kommen einfach irgendwann, so wie graue Haare. Das ich mich auf diese Lebensphase vorbereiten muss und meine Lebensgewohnheiten so radikal umstellen muss, war mir vorher nicht bewusst. Die Hormon-Ersatz-Therapie hat mir geholfen, in nur 10 Tagen war meine Depression verschwunden."
Als Therapeutin, die selbst mit den Methoden der positiven Verhaltenstherapie arbeitet, begann meine Perimenopause im Alter von 51 Jahren. Ich bemerkte Veränderungen an mir, konnte sie aber nicht richtig einordnen. Meine Periode war zu dieser Zeit noch regelmäßig. Plötzlich hatte ich Respekt vor vielen Dingen, eine Art Angst vor dem Unbekannten, und manche Aufgaben, die ich zuvor mühelos bewältigt hatte, schienen plötzlich schwierig zu sein. Ich mag das Wort Angststörungen nicht, denn es geht nicht um Ängste, sondern eher um "sich etwas nicht zutrauen" oder "zu viel Respekt vor etwas haben". Ich stellte mich in der Zeit zurück, traf weniger Freunde, nahm keine Herausforderungen mehr an. Diese Transformation zu verstehen, fiel mir nicht leicht. Es gab keine äußeren Umstände, die ich dafür verantwortlich machen konnte. Ich habe keine Kinder, die plötzlich aus dem Haus sind, und meinen neuen Job hatte ich gut im Griff. Dennoch fühlte ich eine seltsame Beklemmung in meiner Brust. Mein Mann konnte diese Veränderung in mir nicht nachvollziehen. Manche Dinge konnte ich gut mit mir ausmachen. Aber er litt unter meinem Zustand vielleicht mehr als ich. Ich versuchte mich selbst zu therapieren und begann ein Tagebuch zu führen. Es dauerte ganze 2 Jahre, bis eine gute Freundin mir das Buch "Women on Fire" empfahl und meinte, dass ich vielleicht auch in der Perimenopause sein könnte. Der Begriff war mir völlig fremd. Mein Bild von den Wechseljahren waren Frauen, die am Fenster stehen und sich wegen Hitzewallungen Luft zufächern. Dass auch depressive Verstimmungen zu den Symptomen gehören können, war mir als studierte Psychologin nicht bewusst. In dem Buch wurden die Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie beschrieben. Meine Frauenärztin wollte mir selbst nicht glauben, dass ich die Perimenopause haben könnte. Sie sagte anhand der Regel würde man dies feststellen. Heute weiß ich, dass sie unrecht hatte, da ich 2 Jahre später ganz plötzlich keine Regel mehr hatte. Dann suchte ich mir eine zweite Frauenärztin, die mir Hormone verschrieben hat. Innerhalb von 10 Tagen hatte ich keine Symptome mehr. Ich mag meine Ärtzin sehr und bin auch sonst zufrieden mit ihr, auch wenn sie nicht hinter der Vergabe von Hormonen steht. Aber ich hätte mir gewünscht, dass sie etwas mehr über den Tellerrand geschaut hätte.